Selbstsupervision in 10 Minuten: Wie Sie (Beratungs-)Gespräche mit Klienten lösungsorientiert reflektieren können

Felix ist seit vier Jahren Schulsozialarbeiter an einer Berufsschule. Jeden Tag führt er sehr viele Gespräche mit Schülerinnen und Schülern – kurze Begegnungen in der Pause sind dabei, aber ebenso einstündige Beratungsgespräche.

Manchmal ist Felix unsicher, ob seine Fragen, Interventionen und Aussagen in diesen Gesprächen „richtig“ beziehungsweise günstig für den weiteren Gesprächsverlauf sind. Außerdem möchte er die Qualität seiner eigenen Arbeit sichern und seine Beratungskompetenz weiterentwickeln.

Die Supervisionssitzungen in einer Gruppe von Schulsozialarbeiterinnen und die kollegiale Beratung helfen ihm dabei, finden aber eben nur monatlich statt.

Deshalb nutzt er ein schnelles aber effektives Tool für die Selbstsupervision. In zehn Minuten kann er so ein Gespräch reflektieren und für sich und seine eigene Weiterentwicklung wichtige Aspekte festhalten.  Er wertet natürlich nicht jedes Gespräch aus, aber nutzt es immer mal wieder.

Das Tool, das er nutzt, ist lösungsorientiert konzipiert. Das heißt es wird nicht versucht, die problematischen Aspekte eines Gespräches bis ins letzte Detail zu analysieren, sondern es geht im Gegenteil darum, aus den positiven Erfahrungen Konsequenzen für zukünftige Arbeit zu ziehen.

Doch genug der Vorrede.

Hier ist das vorgeschlagenen Modell der Selbstsupervision:

Im Wesentlichen geht es um fünf Schritte, die in Gedanken oder besser vielleicht noch in Schriftform nach dem Gespräch noch einmal nachvollzogen werden.

  • Gehen Sie das Gespräch innerlich noch einmal durch und legen Sie den Fokus dabei auf Ihr eigenes Verhalten, Ihre Interventionen, Aussagen und Fragen in dem Gespräch. Mit welchem Ihrer Beiträge sind Sie am meisten zufrieden?
  • Angenommen wir würden Ihren Gesprächspartner fragen, was für ihn in dem Gespräch am nützlichsten war: Was würde er/sie wohl sagen?
  • Im Rückblick auf das Gespräch: Welches Kompliment können Sie sich selbst machen?
  • Falls es etwas geben sollte, was Sie bei einem ähnlichen Gespräch anders machen würden: Was wäre das?
  • Was wollen Sie auf alle Fälle beibehalten und weiterhin tun?

 

Hier finden Sie die Selbstsupervisionsfragen als Worksheet zum Download

 

Der vorgestellte Prozess der Selbstsupervision greift zurück auf den Artikel „Mikro-Evaluation“ von Dr. Peter Szabó in H. Neumann-Wirsig (Hrsg.), Lösungsorientierte Supervisions-Tools (2016), 173-175.

Business Coaching und berufliches Coaching Kassel

Oliver Teufel

Systematischer Coach, Berater, Supervisor und Dozent in der Weiterbildung